In der schweizerischen Logistikbranche revolutionieren Roboter die Arbeitswelt

Die Automatisierung in der Logistikindustrie schreitet mit großen Schritten voran. Autonome Roboter haben ihr Debüt gemacht, unter anderem in den Lagern großer Unternehmen wie Amazon, aber auch in schweizerischen Unternehmen wie der Post oder dem CHUV. Mit dieser Revolution stellt sich die Frage nach der Zukunft der Arbeitskräfte.
Ein stiller Lager. In der Ferne das Geräusch von Rädern, die über den polierten Boden gleiten. Es sind die Räder von Dutzenden Robotern, die unter Kontrolle einer künstlichen Intelligenz Waren transportieren. Dieses einst futuristische Szenario wird immer häufiger in den Lagern der Schweiz Realität.

Diese autonomen Roboter sind für die Arbeit in den Lagern konzipiert. Sie sind hervorragend in wiederholenden Aufgaben, im Transport schwerer Lasten und bei der Lagerung. Diese Entwicklung wird durch die AGV (automatisch gesteuerte Fahrzeuge) repräsentiert. Im CHUV transportieren diese maschinenähnlichen Skateboards Geschirrwagen, Wäschekarren oder Medikamentenkarren.

Maxence Mouliade, Leiter der Warenverteilungsabteilung, berichtet in La Matinale über ihre Effizienz: « Wir nennen sie Schildkröten. Sie sind so konzipiert, dass sie unter die Karren gleiten und sie wie einen Panzer tragen. » Derzeit sind drei dieser Maschinen im CHUV im Einsatz, zwanzig weitere werden erwartet.

Umschulung der Mitarbeiter

Was geschieht jedoch mit den Mitarbeitern, die zuvor für diese Aufgabe verantwortlich waren? Das CHUV hat auf Ausbildung gesetzt. Asib Mustapha, zum Beispiel, konnte sich nach dem Erwerb eines CFC in der Logistik neu orientieren.

« Wir waren 20 bis 25 Mitarbeiter, die sich um die Karren kümmerten. Als wir sahen, dass die Roboter kommen, dachten wir, sie würden unsere Arbeit übernehmen », berichtet Asib Mustapha. Nun verwaltet er das Lager in den oberen Etagen, während die Roboter für ihn arbeiten. Er muss nicht mehr Karren mit einem Gewicht von 500 Kilogramm über eine Strecke von bis zu 15 Kilometern pro Tag schieben.

Die Schweizerische Post ist ebenfalls nicht untätig. Sie hat den Grundstein für ein hochmodernes Lager in Villmergen (AG) gelegt, das fast so groß ist wie acht Fußballfelder. Es wird das größte Lagerzentrum der Post, mit Gesamtkosten von 137 Millionen Franken.

Swisslog, das Unternehmen, das für die Automatisierung in diesem Projekt zuständig ist, plant die Integration von Hochregalpaletten mit 23.000 automatisierten Palettenstellplätzen, 19.000 für mittelgroße Artikel sowie ein Robotersystem zur Verwaltung von 125.000 Behältern für kleine Teile.

Heute holen Roboter in großen Lagern bereits die richtigen Paletten mit den Gegenständen, die in der Bestellung enthalten sein sollen. Ein menschlicher Bediener ist immer noch nötig, um die Waren im Paket zu platzieren. Aber die Roboter, die die Bestellungen vorbereiten, kommen.

Heinrich Lüthi, Direktor von Swisslog, bestätigt diesen technologischen Wandel: « Wir haben bereits Lösungen, die nächstes Jahr eingeführt werden. » Im Prinzip wird ein Roboterarm den Artikel erkennen, ihn ohne Beschädigung aufheben und in eine Online-Kundenbestellung einfügen.

Ein Markt von 130 Milliarden

Heute ist der Markt attraktiv, und drei Hauptfaktoren treiben dieses Wachstum an: Online-Kaufgewohnheiten, die durch Covid verstärkt wurden, technologische Fortschritte, die Roboter effizienter machen, und im Angesicht von Herausforderungen wie dem Krieg in der Ukraine die strategische Notwendigkeit, Lager in der Schweiz zu haben.

Bleibt eine zentrale Frage: Welche Zukunft haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Ihr Alltag ändert sich zweifellos. Die Wartung der Maschinen und kleinere Reparaturen gehören nun zur täglichen Arbeit. Die Kontrolle und die Beziehungen zur Außenwelt, insbesondere Unterschriften, bleiben in menschlicher Hand.

Das Zusammenleben hat gerade erst begonnen. ABB, das gerade ein vollautomatisiertes Werk in China eröffnet hat, erwartet, dass der weltweite Markt für Roboter von 80 Milliarden Dollar heute auf 130 Milliarden im Jahr 2025 ansteigen wird.