In der Schweiz wächst die Unzufriedenheit mit Nachtzügen

Nachtzüge erfreuen sich in der Schweiz einer immer größeren Beliebtheit und einige sind sogar überfüllt. Jedoch nimmt mit der Begeisterung auch die Zahl der Beschwerden zu. Wie die „Schweiz am Wochenende“ am Samstag berichtet, stehen insbesondere der Mangel an Betten und Schlafwagen sowie Verspätungen im Fokus der Kritik.

Es kommt oft vor, dass Reisende sich mit einem Sitz in einem gut beleuchteten Großraumwagen zufrieden geben müssen, anstatt das reservierte Bett in einer Schlafwagenkabine zu erhalten. Der Grund dafür ist ein Mangel an auf der Strecke verfügbaren Wagen. Da dies insbesondere die Züge zwischen Zürich und Wien oder Zürich und Berlin betrifft, ist eine angenehme Nachtruhe auf dem Weg zum Ziel oft nicht möglich. Noch schlechter ist es, wenn die Reisenden erst am Bahnhof davon erfahren. Darüber hinaus sind Verspätungen üblich und manchmal werden Züge sogar gestrichen. Dann müssen Reisenden eigenständige Lösungen finden, um die Nacht verbringen zu können.

Zusätzlich ist mangelnde Sauberkeit ein Problem, insbesondere bei den Toiletten – wenn diese überhaupt funktionsfähig sind. Die Zeitung berichtete von mehreren Fällen, bei denen zahlreiche Toiletten vom Beginn der Reise an aufgrund von Defekten gesperrt waren. Die verbleibenden Toiletten waren extrem schmutzig, was bei den Reisenden auf starke Missbilligung stieß.

Keine Besserung in Sicht

Angesichts der Kritik, geben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ihren Unmut über die Situation zum Ausdruck und entschuldigen sich bei den Kunden. Der Grund für dieses Problem ist, dass die meisten « Nightjets », die in der Schweiz verkehren, von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Zusammenarbeit mit den SBB betrieben werden. Die Wagen werden nur in Österreich gewartet und wenn etwas kaputt geht (was aufgrund des Alters der Wagen oft der Fall ist), dauern Reparaturen eine gewisse Zeit. Dieses Problem besteht bereits seit Langem. Bereits 2018 bestellte die ÖBB neue Wagen bei Siemens, doch das deutsche Unternehmen hinkt hinterher. Als Folge davon hat die ÖBB kaum noch Reserven für ihre Nachtzüge.

Es scheint, als ob sich die Situation in der nächsten Zeit nicht verbessern wird. Ein kleiner Trost ist allerdings, dass die SBB ihr Verkaufssystem modernisieren wollen. Ab 2024 sollten sie in der Lage sein, ihre Kunden zumindest im Voraus über Zugausfälle oder -streichungen zu informieren.